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Sehr geehrte Kollegin,
Sehr geehrter Kollege,

Da die Erkrankung gegenwärtig außerordentlich stark zunimmt, möchten wir noch einmal auf dieses Syndrom hinweisen.
Wie Sie aus der Laborinformation entnehmen können, ist eine Therapie des Bumout-Syndroms mit Hilfe einer Immunmodulation möglich. Unabhängig davon ist in den verschiedenen Phasen die Psychotherapie sicher erforderlich.
Sofern die Immuntherapie als notwendig erachtet wird, sollte eine Untersuchung und Einschätzung des Immunsystems (Immunstatus, eine rote und eine weiße Monovette mit Vollblut gefallt) durchgeführt werden. Dabei bedenken Sie bitte, daß sich unser Labor in der Nähe Ihrer Praxis befindet. Die zur Einschätzung des Immunsystems gehörende Lymphozytendifferenzierung sollte unbedingt innerhalb von 8 Stunden nach Blutentnahme vorgenommen sein.
In diesem Zusammenhang möchte ich noch einmal auf den Fragespiegel verweisen, den Sie hier herunterladen können.
Der Fragebogen (der natürlich auch vom Patienten ausgefüllt werden kann) erleichtert Ihnen die Einschätzung des Zustandes des Patienten.
Über eine Zusammenarbeit würden wir uns freuen.


Das Burnaout-Syndrom (ICD-10 F48.8)
Ausgebrannt! Was jetzt?

Seit Anfang der 70er Jahre fassen Arbeitsmediziner und Psychologen das Phänomen der psychischen und physischen Erschöpfung unter diesem Begriff zusammen. (Immunologen bezeichneten das Krankheitsbild auch als "streßbedingtes Immunmangelsyndrom" (ICD-10 D89.9)). Vorher hochmotivierte Menschen kehren schembar plötzlich ins Gegenteil um. Die Betroffenen lassen überraschend in ihrem Engagement nach. Sie verlieren das Interesse an ihrer Umwelt, ihren Patienten, ihren Klienten und Schülern. Sie verweigern Kontakte, können nicht zuhören, werden zynisch, aggressiv und entwickeln Widerstand gegen ihren Beruf, gegen ihr Umfeld. Phantasie und geistige Schaffenskraft schwinden, es gesellen sich dauernde Müdigkeit, diffuse Ängste, Depressionen, rezidivierende Infekte dazu.

Betroffen sind oft Menschen mit helfenden und sozialen Berufen wie Ärzte, Krankenschwestern, Krankenpfleger, Kindergärtnerinnen, Erzieher, Apotheker, Lehrer sowie Manager und sog. "Kreative, Frauen und Männer, die den Haushalt, Kindererziehung und Partnerschaft bewältigen müssen. Eine neue Gruppe von Menschen sind die Arbeitslosen, auch sie befinden sich vielfach in einer ausweglosen Situation und entwickeln das Bumout-Syndrom (ICD-10 Z56.7). Auch chronisch Kranke können aufgrund der Ausweglosigkeit das Burnout-Syndrom entwickeln.

Die ersten Anzeichen eines Bumout stellen sich langsam und unauffällig ein. Die Patienten durchlaufen in der Regel verschiedene Phasen, bis es zur psychischen und physischen Imbalance kommt (wobei die Reihenfolge der genannten Phasen nicht zwingend ist).

1. Phase: Warnsymptome der Anfangsphase
- vermehrtes Engagement im Beruf
- Hyperaktivität, Enthusiasmus
- Verdrängung von Mißerfolgen usw.
- erste Erschöpfungssymptome
 
2. Phase:Reduziertes Engagement, Ernüchterung
- Desillusionierung, negative Einstellung zur Arbeit
- Meidung von Kontakten auch zu Kollegen
- Schuldzuweisungen für Probleme an andere
- trotz Engagement stellen sich Erfolge immer seltener ein.
 
3. Phase:Stagnation
- Verdrängung von Mißerfolgen.
- oft Alkoholmißbrauch, erhöhter Kaffee- und Tabakkonsum
 
4. Phase:Abbau und Verflachung der Leistungsfähigkeit, Beginn der psychosomatischen Störungen
- verringerte Kreativität, Initiative und Produktivität
- Dienst nach Vorschrift
- Gefühl der körperlichen und geistigen Erschöpfung
- Rückzug zur Isolation
- Entstehung von Erkrankungen wie:
Immunmangelsyndrome, Allergien, Kreislauf-, Magen-Darmbeschwerden, Schlafstörungen, sexuelle Probleme, Verspannungen der Muskulatur
 
5. Phase:Apathie
- negative Einstellung zum Leben, Hoffnungslosigkeit
- Gefühl der Sinnlosigkeit
- existentielle Verzweiflung
- Suizidabsichten
Erheblich gekürzte Zusammenfassung der Symptome des Bumout-Syndroms aus:
Burisch, M.: Das Bumout-Syndrom, Springer: Berlin/Heidelberg 1994

Aufgrund der engen Beziehungen von Neuroendokrinium und Immunsystem kommt es zu verschiedenen Reduktionen der immunologischen Leistungen. Folgen sind Schlafstörungen, Erschöpfungszustände, rezidivierende Infektionen, diskutiert werden verstärkte Tumorentstehung und -Wachstum, aber auch andere Erkrankungen entstehen bei diesem Krankheitsbild wie Arteriosklerose, Thromboseneigung und es erhöht sich das Infarktrisiko.

Psychotherapeutische Verfahren wie
    - Gesprächstherapie
- Logotherapie
- rational-emotive Therapie
- Transaktionsanalyse
- Gestalttherapie
- Psychodrama als Fortsetzung der Einzeltherapie
- katathymes Bilderleben
- Körpertherapien - Massagetechniken

Medizinische Therapie:
Infolge der psychosomatischen Störung kommt es zu Veränderungen in der Immunbalance (betroffen sind die Phagozytose, humorale und/oder zelluläre Immunantwort, Verminderung der Interleukine), zu Stofiwechselstorungen besonders im Mineralhaushalt, die sich ebenfalls wieder nachteilig auf die Immunbalance auswirken. Voraussetzung einer sicheren Therapie ist die Diagnostik der immunologischen Störungen.

Diagnostik nach möglicher Beratung mit Immunologen: Immunstatus
   - EDTA-Blut und Serum, je l Monovette Phagozytosestörung (heparinisiertes Blut)
   - Heparin- oder Lithium-Heparin-Monovette Bestimmung der Antioxidantien: Selen, Zink, Magnesium
     (aus o.a. Serum-Monovette)

Zur groben Erfassung des Schweregrades eines Bumout-Syndroms kann der durch Herrn Dr. M. Burisch entwickelte Fragespiegel verwendet werden.

download hier

Nach Auswertung der Fragen kann durch den behandelnden Arzt eventuell eine Einschätzung der Erkrankung in der Übersicht vorgenommen werden.

Literatur: O.a. Monographie im Buchhandel, weitere Hinweise im Labor anfordern.