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   Wie krank muss ich werden, um gesund zu leben ...

Ernährung und Immunität


Das Immunsystem (IS) unterscheidet für jeden Menschen, was gehört zum ihm selbst und was ist fremd. Aus dieser Unterscheidung dient das IS zum Schutz und zur Differenzierung, sowie zur Spezifität und Individualität und damit zur Integrität des jeweiligen Organismus.
Das IS, in seiner Form als Schutzorgan, greift auf einen umfangreiches System von verschiedenen Zellen im Organismus zurück. Die Reaktionen auf alle Bereiche unserer Umwelt, sowohl materiell wie immateriell sind fast unbegrenzt. Dies bedeutet, dass praktisch auf jedes Agens (Antigen) und jedes Nahrungsmittel eine Immunantwort möglich ist. Fast jeder Stoff, der an oder in den Körper gelangt, kann als Antigen eine Antwort des IS hervorrufen und unter Nutzung spezialisierter Leukozyten resp. Lymphozyten eine Antigen-Antikörper-Reaktion bewirken. Hierdurch wird eine Neutralisation des als fremd oder schädlich erkannten Stoffes erreicht. Diese Reaktion ist zuverlässig, jederzeit reproduzierbar und kann durch den ihr eigenen Handlungsablauf in sich selbst eine allergische Erkrankung darstellen. In gleicher Weise wie im zellulären Abwehrsystem kann auch eine humorale Immunantwort erfolgen und über eine Mastzellendegranulation wirksam werden.
Alle diese Reaktionen sind in sich gesund und schützend und werden so ihren physiologischen Aufgaben gerecht. Erst Ausweitung und übermäßige Reaktionen führen zu allerg. Erkrankung.

Alle Mechanismen des Organismus werden aber durch die Nährstoffe, die der Organismus von der Außenwelt aufnimmt, gesichert. Dieser Bereich wird als Immunonutrition (engl), dass die immunmodulierende Wirkung von Nährstoffen beschreibt, bezeichnet. Ausgehend von dem Wissen, dass bei Protein-Energie-Mangelsyndromen auch eine Schwächung des IS zu beobachten ist, hat sich gezeigt, dass Nährstoffe grundsätzlich auch die zelluläre Immunantwort beeinflusst. Interventionsstudien mit enteral oder parenteral zugeführten Aminosäuren, Fettsäuren, Nucleotiden und Antioxidantien verbesserten die Infektabwehr und verringerten die Gewebeschädigungen und die Morbidität. Wir wissen, dass Makro- und Mikronährstoffe die Immunantwort grundsätzlich beeinflussen. Schon immer gab (oder gibt) es im Rahmen von Hungersnöten Epidemien. In der dritten Welt werden sekundäre Immundefizienzen wie NAIDS (Nutritionally Acquired Immune Deficiency Syndrom) mit hoher Infektanfälligkeit vorwiegend durch Unterernährung ausgelöst
(Beisel, W.R: History of nutritional immunology: introduction and overview. J. Nutr. 122, 1992, 591-596).
Auch ein isolierter Proteinmangel stört die Immunantwort (Chandra, R.K: Protein-energy malnutrition an immunological response. J. Nutr. 122, 1992, 597-600 und Chandra, R.K: Nutrition and Immunity: What have we learnt so far? Expert Forum On Immunotherapy And Gene Therapy; Florence 6.-8.5.1998).
Sowohl für die humorale als auch für die zelluläre Immunabwehr ist eine ausreichende und ausgewogene Zufuhr von Aminosäuren, Vitaminen und anderen Nährstoffen unbedingt erforderlich.

In der Bundesrepublik liegt die optimale Zufuhr von notwendigen Nährstoffen nicht im optimalen Bereich. Es bestehen Mangelzustände oft bei Schwerkranken, nach umfangreichen Operationen oder Polytraumata. Auch nach stationärem Aufenthalt sind Defizite in vielen Fällen vorhanden. Durch reduzierte oder falsche Ernährung kommt es zu Malabsorptionsstörungen. Der Darm wird zur Eintrittsforte für Erreger und Toxine. In der Therapie von Krebs- und Intensivpatienten, aber auch Allgemeinpatienten sollten Makro- und Mikronährstoffe eine größere Berücksichtigung finden, besonders das breite Spektrum der Substanzen, die für eine intakte Immunantwort erforderlich sind.
Beispiel: In den Industrienationen kommt es häufiger zu Störungen des IS aufgrund einer hyperkalorischen Ernährung. übergewichtige leiden vermehrt an Infekten, besonders der oberen Luftwege, sowie Krebserkrankungen. Eine adipös bedingte Immunsuppression mit verringerter Größe der Milz und des Thymus sowie einer geringeren Anzahl von Monozyten und Lymphozyten konnte bisher im Tierversuch nachgewiesen werden. Dabei haben die Stoffwechselveränderungen bei humaner Adipositas mit Hyperglykämie, Hyperinsulinämie, erhöhten Spiegel von Cortisol und ACTH sowie erniedrigtem somatotropen Hormon eine immunsuppressive Wirkung. Durch eine optimale Ernährung werden diese Dysregulationen ausgeglichen. Ein natürlicher Stoff, der viele immunmodulatorische Eigenschaften besitzt, ist das Kolostrum.
Kolostrum wird von allen weiblichen Säugetieren bereits während der Schwangerschaft (Trächtigkeit) und reichlich in den ersten Tagen nach einer Geburt in der weiblichen Brustdrüse produziert. Es ist nach der Geburt noch etwa 3 Tage lang in der Muttermilch enthalten. Danach enthält die Milch kein Kolostrum mehr. Kolostrum hat eine Vielzahl von speziellen Bestandteilen, die die aktive und passive Immunität modulieren und stimulieren. Es konnten 37 verschiedene Immunfaktoren im Kolostrum nachgewiesen werden. Da es sich grundsätzlich um eine natürliche komplexe Substanz handelt, sollte diese Substanz in jeder Phase des Lebens den Menschen substituiert werden. Besonders den Menschen, die Immundysfunktionen entwickelt haben. Wenn wir es nicht tun sollten, entziehen wir vielen Menschen eines der wertvollsten natürlichen Produkte, die der Gesunderhaltung dient.

R. Bennet, ein bekannter Immunologe, drückte die Beziehungen Gesundheit und Immunität wie folgt aus: "Es liegt in unserer Hand, unser Immunsystem gesund zu halten. Wenn wir etwas tun können, um uns alle gesünder zu machen, gibt es weniger Krankheit und weniger Leiden"