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Präsymptomatische Tumordiagnostik als Komplexdiagnostik

Die frühzeitige Diagnose von Tumoren ist ein entscheidender Faktor für eine erfolgreiche Therapie.
Sie hilft uns zum einen die persönliche Sicherheit zu geben und zum anderen hilft sie die enormen medizinischen gesundheitspolitischen sowie volkswirtschaftlichen Konsequenzen dieser Erkrankungen abzumildern

Die ausgeprägte Heterogenität der Ursachen und der Erscheinungsformen der Tumorerkrankungen stellt jedoch höchste Ansprüche an die Diagnostik.

Im Blut zirkulierende Tumormarker bieten die Möglichkeit, bösartige Tumore zu erkennen und das Ausmaß einer Erkrankung und die Therapieantwort von Patienten zu verfolgen und frühzeitig Rezidive aufzuzeigen. In der Kombination neuer und bekannter Untersuchungsmethoden kann eine Früherkennung (Verlaufskontrolle / Rezidivkontrolle) weitgehend gesichert werden. Wir geben dem interessierten und familiär belasteten Menschen die Möglichkeit mit Hilfe komplexer diagnostischer Bestimmungsmethoden weitgehend ein Tumorgeschehen auszuschließen bzw. frühzeitig zu erkennen.

Untersuchungsparameter:
  1.p53 Antikörper Test
2. LSA (Lipidgebundene Sialinsäure)
3.NSE (Neuronen-spezifischen Enolase)
4.CA 19-9 (Gastrointestinal cancer antigen)
5.Zytoplasmatische Antigene

Materialentnahme: Serum ( Blut ohne Zusätze) - Vorsicht, kein hämolytisches Blut einsenden.
Postversand: keinen Versand am Freitag und vor Feiertagen.

Sofern gewünscht wird, können alle weiteren Tumormarker wie CEA, PSA, CA 15-3, CA 125, CYFRA usw. und immunolgischen Untersuchungen wie Immunstatus (IgG, IgA, IgM, IgE, Blutbild mit mikroskop. Differenzierung, Lymphozytendifferenzierung), NK-Zell-Aktivität usw. auf der Basis der GOÄ unter eigenständiger Finanzierung über TI bestimmt werden.

1. p53 Antikörper Test

Das Tumorsuppressor-Gen p53 ist in mehr als 60% aller Tumoren mutiert oder deletiert. Die häufigsten genetischen Anomalien (Aberationen) stellen dabei Punktmutationen dar. Dies hat eine p53-Proteinakkumulation (Eiweißanhäufung) innerhalb der Zelle zur Folge. In einen folgenden Mechanismus kommt es zu einer Immunreaktion, die zur Bildung von p53−Autoantikörpern führt, die wiederum nachgewiesen werden können. Veränderungen im p53−Gen sind allerdings nicht zwangsläufig mit dem Auftreten von p53−Autoantikörpern assoziiert, ca. 30 − 40% der Tumorpatienten mit p53−Mutationen entwickeln p53−Autoantikörper.

Durch Mutationen im p53 Gen gehen einzelne Funktionen von p53: z.B. die Fähigkeit DNA zu binden, die Expression bestimmter Gene zu regulieren, einen Wachstumsarrest herbeizuführen oder Zellen in die Apoptose zu dirigieren, verloren. Daher sind ungewöhnliche Formen von p53 mit aggressivem Tumorverhalten, frühe Metastasierung und eine Verminderung der 5-Jahren Überlebensraten assoziiert.

Die Sensitivität wird mit 25 − 50 % und die Spezifität mit > 90 % angegeben.

p53-Autoantikörper wurden bei vielen Tumorentitäten wie Ovarial-, Colon-, Kopf- und Hals-, Lunge-, Leber-, Mamma-, Pankreas und Blasenkarzinom nachgewiesen.

Auch bei einigen Autoimmunerkrankungen, z.B. Lupus erythematoides, Morbus Wegener, Morbus Basedow lassen sich p53-Autoantikörper nachweisen. Allerdings ist die Serumkonzentration der p53-Autoantikörpern gegenüber Tumorseren wesentlich geringer.

Der p53-Antikörper-Status kann weiterhin eine wertvolle Information beim Monitoren des Krankheitsverlaufes der Patienten liefern. Dann hat sich herausgestellt, dass p53-Autoantikörper besonders geeignet sind, um Patienten mit hohem Risiko für Tumorerkrankungen zu überwachen. Zur Gruppe solcher Risikopersonen gehören z.B. starke Raucher, Patienten mit langjährigen colorektalen Adenomen oder inflammatorischen Darmerkrankungen und Verdacht auf Colon-Ca und letztendlich Patienten, die mit cancerogenen Stoffen arbeiten.

Auswertung:

Die Ergebnisse werden anhand des Cut-off ausgewertet.

negative Proben: Alle Seren mit einem Extinktionswert kleiner oder gleich des Cut-off sind negativ.

positve Proben: Alle Seren mit einer Extinktion größer der des Cut-off sind positiv.

grenzwertige Proben: Oberhalb des Cut-off wird ein kritischer Bereich definiert. Proben, die eine Extinktion innerhalb des kritischen Bereiches aufweisen, werden wiederholt.

In der Auswertung mit den anderen Markern wird bei positiven Ergebnissen vom Bestehen einer Proliferation von Geweben ausgegangen oder eine Wiederholung vorgeschlagen.

2. LSA (Lipidgebundene Sialinsäure)

Die LSA ist ein wichtiger Bestandteil des Organismus. Sie ist ein natürlicher Baustein in Gangliosiden, Glykolipoiden und −proteinen, in Drüsensekreten, Zellmembranen. LSA ist ein Bestandteil der Mucine, die den Hauptbestandteil aller schleimigen Sekrete des Körpers ausmachen. Im Serum sind 98 bis 99,5 % der Gesamtsialinsäure an Proteine gebunden, d.h. sie kommen mit den Proteinen in wäßrigen Lösungen vor. Nur ein kleiner Teil der Sialinsäure, der für die Diagnostik jedoch wesentliche Anteil, ist Lipid (Fett) assoziert, d. h. lipophil an Strukturen, meist jedoch an Gangliosiden gebunden und nicht wasserlöslich. Durch die Entwicklung neuartiger Testverfahren, die die Unterscheidung zwischen der Sialinsäure in wäßrigen (an Eiweißen gebundene Sialinsäure) und in der lipid-gebundenen Phase ermöglichten, hat die Sialinsäure als Tumormarker den Durchbruch ermöglicht und ihre wichtige Bedeutung aufgezeigt.

Tumorzellen entwickeln auf der Oberfläche eine größere Anzahl von Gangliosiden. Das sind einige Voraussetzungen für die Tumorzelle, dass sie im Organismus metastasieren bzw. vom Immunsystem nicht eliminiert werden kann. Durch die Vermehrung der LSA auf den Tumorzellen unterscheiden sich diese Zellen erheblich von den Normalzellen. Durch den beschleunigten Stoffwechsel und den erhöhten Anteil an LSA auf der Oberflächen der entarteten Zellen entsteht ein erhöhter LSA-Spiegel im Blut, der dann nachgewiesen werden kann.

Die relativ konstanten individuellen Werte liegen im allg. unter 22mg/100 ml. Anstieg der LSA-Werte deuten auf ein verändertes Wachstum, auf eine Überproduktion an LSA durch die hin und weisen insofern einen Tumor nach. LSA ist damit ein genereller, nicht gewebsspezifischer Tumormarker. Werte über 22 mg/100 ml können bei starken entzündlichen Prozessen, bei Schwangerschaften und durch starkes Rauchen auftreten. Diese Faktoren müssen unbedingt im Erfassungsbogen genannt werden.


Die Bestimmung der LSA ist geeignet:

  • Zur Früherkennung von Tumoren.
  • Zur Verlaufskontrolle der Therapie.
  • Zur Früherkennung von Rezidiven und Metastasen

Auswertung:

negative Ergebnisse: Alle LSA-Werte unter 22 mg/100 ml könnten weitgehend als negativ angesehen werden. Als Einzelwert sind Ergebnisse um 22 mg/100 ml auch grenzwertig anzusehen.

positve Ergebnisse: Alle Seren mit einem Wert über 22 mg/ 100 ml

grenzwertige Ergebnisse: Ergebnisse um 22 mg/100 ml. Im Zusammenhang mit den o. g. Parametern wird die diagnostische Aussage erhöht.

In der Auswertung mit den anderen Tumormarkern wird bei positiven Ergebnissen vom Bestehen einer Proliferation von Geweben ausgegangen oder eventuell eine Wiederholung vorgeschlagen.


3. NSE (Neuronen-spezifische Enolase) γ-Enolase

Im Zusammenhang mit den anderen aufgeführten Tumormarkern ist das NSE ist ein guter Parameter zur Diagnostik und für die Therapie- und Verlaufskontrolle bei Patienten mit neuroendokrinen Tumoren, vor allem kleinzelligen Brochialkarzinom und Neuroblastom. Weiterhin erfolgt die Bestimmung der NSE zur Diagnostik von Melanom, Hodentumore, Insulinom, Nieren-Ca, Medulläres Schilddrüsen-Ca.

Gehirntumoren wie Gliome, Meningiome, Neurofibrome, Neurinome gehen gelegentlich mit erhöhten Serumwerten einher. Im Liquor cerebrospinalis können erhöhte NSE-Werte bei primären Hirntumoren oder Hirnmetastasen, bei malignen Melanomen und Phänochromocytom auftreten. Es gibt verschiedene Möglichkeiten der Kombination der Enolase. Die γ- Untereinheiten werden in Nervenzellen und neuroendokrinen Zellen (APUD-Zellen), z. B. in Darm, Lunge und endokrinen Organen wie Schiolddrüse, Pankreas, Hypophyse gebildet.

NSE kommt auch bei gutartigen Lungen- und zerebralen Erkrankungen vor.
(Thomas, Labor und Diagnose, 5.Aufl. 2000).

Hämolytische Seren können falsch positive Werte ergeben

Untersuchungsmaterial: Serum

Referenzbereiche

Erwachsene:   Serum   < 10 bzw. < 20 µg/l
Liquor0-3,7 μg/l
Kinder:Serum <1 Jahr < 25 µg/l
1 − 8 Jahre < 20 µg/l
Liquor1 − 8 Jahre 4,8 µg/l

(nachThomas: Labor und Diagnose, 5. Aufl. 2000)
4. CA 19-9, GICA

(Gastrointestinal cancer antigen) Die Bestimmung des Gastrointestinal cancer antigen (CA 19-9) wird vorwiegend zur Erfassung nachfolgender Tumore eingesetzt: Colorektale Ca, Gallenblasen−/Gallengang−Ca, Lebertumoren und −Metastasen, Magen−Ca, Ösophagus−Adeno−Ca, Ovarial−Mucinöses−Ca, Pancreas−Ca.

Grundsätzlich sollte immer beim Verdacht auf Pankreascarzinom, hepatobiliäres Karzinom (Leberkarzinom, Gallenwegs-Karzinom) und Magenkarcinom dieser Parameter bestimmt werden.

Es hat eine relative diagnostische Bedeutung zur Diagnostik und Nachsorge beim kolorektalen Karzinom und Ovarialkarzinom.

Positive Werte können auch bei benignen Tumoren ( z.B. Gallenblase, chron. Pankreatitis) auftreten.

Benigne Erkrankungen zeigen, wenn überhaupt, entweder eine transitorische Erhöhung oder konstant niedrige Konzentrationen meist < 200 U/ml.

Unbehandelte maligne Erkrankungen zeigen eine stetig wachsende Konzentration, die sich bis weit > 1000 U/ml entwickeln können.

Der Parameter eignet sich zur Verlaufskontrolle.

In Verbindung mit den o. g. Parametern erhöht sich die diagnostische Aussage um ein Vielfaches.

Referenzbereich:

Physiologisch erhöhte Werte werden in verschiedenen Sekreten (Milch, Sputum, Brochialschleim, Seminalflüssigkeit, Zervixsekret, Magensaft, Fruchtwasser, Urin usw.) gemessen.

Obere Referenzbereichsgrenze sind 37 U/ml. Es besteht keine Korrelation zum Alter oder Raucherstatus. Frauen haben leicht höhere Werte.


5. Zytoplasmatische Antigene − Streßproteine.

Bestimmung der Antikörper auf Streßproteine (zytoplasm. Ag.) als Screening zur Tumorfrüherkennung und Rezidivkontrolle.

Intakte Tumorzellen aber bes. zerfallende Tumorzellen können Streßproteine (zytoplasm. Ag.) synthetisieren und freisetzen. Das aktivierte Immunsystem bildet Antikörper gegen den Streßproteinkomplex (zytoplasm. Ag.). Gesunde Menschen weisen einen über Monate und Jahre konstant niedrigen oder fehlenden Antikörpertiter im Serum auf. Der Ak-Titer kann charakteristisch für den Beginn oder das Bestehen eines Tumors, eines Rezidivs sein und dient als Grundlage für weitere diagnostische, klinische und apparative Untersuchungen.

Untersuchungsmaterial:
Serum - Postversand ist möglich.